Militärischer Einsatz

Warwick Castle
Trébuchet/Blide aus dem 12. Jh. (Rekonstruktion)

Die Maschine bestand fast vollständig aus Holz und war zerlegt auf Fuhrwerken transportabel. Auch der Neubau aus behauenen Baumstämmen vor Ort war mit einer Mannschaft von ca. einem Dutzend Holzfällern und Zimmerleuten in zwei bis drei Tagen möglich. Einige Bliden waren mit Rädern ausgestattet, um das Justieren und Zielen zu erleichtern. Die Vorstellung von mobilen Bliden, die auf Rädern von Ort zu Ort manövriert wurden, ist falsch.

Für den Einsatz einer Blide war ein ebener und fester Untergrund notwendig. Die Wurfweite wurde durch Verändern der Schlingenlänge oder des Gegengewichtes justiert. Durch den langen Wurfarm konnte man Steine bis zu 450 Meter weit schleudern. Für damalige Verhältnisse stellte das die größte Reichweite aller Wurf- und Schusswaffen dar (Langbogen erreichten gezielt etwa 200 m).

Die Flugbahn des Geschosses einer Blide ließ sich durch unterschiedliche Einstellung des Abwurfwinkels vorwählen. Für maximale Reichweite wählte man einen hohen Bogenwurf, für den größtmöglichen Schaden an Mauern eine flachere Flugbahn. So konnte auf Wehrgänge, Zinnen und Dächer einer belagerten Burg gezielt werden oder auf die Burgmauern. Historische Berichte, dass innerhalb von wenigen Tagen die Wehrhaftigkeit einer Feste durch den gleichzeitigen Einsatz mehrerer solcher Waffen entscheidend beeinträchtigt wurde, sind glaubwürdig. Das Spannen und Laden einer Blide mit 15 Tonnen Gegengewicht dauert mit vier Personen in der praktischen Rekonstruktion eine halbe Stunde.

Es wurden anstelle von Steinkugeln auch andere Gegenstände wie z. B. Kadaver oder Pestleichen in die feindlichen Festungen geschleudert, um den Gegner einzuschüchtern, Nahrungsvorräte belagerter Städte zu verunreinigen oder die Belagerten mit Krankheiten zu infizieren.

Im Mittelmeerraum gab es diese Waffe (längs eingebaut) auch auf Schiffen, wobei das Gegengewicht durch eine Öffnung im Deck bis fast zum Kiel herunter schwang.

Auf historischen Zeichnungen wie in "Bellifortis" von Konrad Kyeser von Eichstadt 1405 oder Kolderer 1507 sind außer Rahmen, Wurfarm und Gegengewicht noch weitere Elemente nachweisbar. Leitern an beiden Seiten dienen unter anderem dem Bereitmachen der Schlinge nach dem Wurf. Zum Spannen sind entweder große Handräder oder Treträder gezeichnet. In mittelalterlichen Kränen wurden mit Tretkränen große Lasten bewegt und auch die erhebliche Kraft zum Spannen einer großen Blide kann mit einem Doppeltretrad leicht erzeugt werden. Eine Rinne, in der der Stein die ersten Meter geführt wird, ermöglicht erst die Präzision der Blide. Eine seitliche Verschiebung der Rinne erlaubt in Grenzen auch die Veränderung des Einschlagortes, ohne gleich die gesamte Blide bewegen zu müssen. Auf fast allen historischen Zeichnungen ist das Traggestell schräg und liegt in Höhe der Achse direkt am Wurfarm an. Weil besonders bei einem beweglichen Gegengewicht dieses am Umkehrpunkt auf kurzem Weg abgebremst wird, kann die Achse nicht freitragend sein, da in diesem Moment ein Mehrfaches der Masse auf die Achse wirkt. Nach unten hin werden die Rahmen breiter, damit das Gegengewicht, das Platz zum Schwingen benötigt, auch genügend groß und damit schwer sein kann.

Text: Wikipedia.org

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